Regelmässige Erneuerung der Infrastruktur und Hardware als zentrale Aufgabe im IT-Betrieb

Für eine durchgehend zuverlässige IT-Infrastruktur ist es unerlässlich, dass die bestehende Hard- und Software regelmässig erneuert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wird. In diesem Sinne hat ARI auch im Berichtsjahr zahlreiche Projekte zum «Lifecycle-Management» umgesetzt und abgeschlossen.

Ersatz und Harmonisierung der Multifunktionsgeräte

ARI verwaltet und betreibt für sich und ihre Kundinnen und Kunden gemietete «Multifunktions-Printer» (MFP) sowie gekaufte Drucker. Über die Jahre war das Portfolio der verschiedenen eingesetzten Geräte, Printserver, Backendsysteme und insbesondere der Einzelplatzdrucker unkontrolliert gewachsen. Neben der Unübersichtlichkeit stellte diese Situation einen höheren Verwaltungsaufwand für ARI dar. Im Rahmen des Projekts «Calanda» sollten deshalb alle älteren Multifunktionsgeräte (Baujahr 2014/2015) ersetzt, möglichst viele Einzelplatzdrucker abgeschafft oder mit MFP-Geräten zusammengelegt sowie das gesamte Portfolio harmonisiert werden. Dank der Bündelung unter einem Rahmenvertrag sollte ausserdem eine Kostenreduktion gegenüber den vorherigen, individuellen Lösungen erzielt werden.

Voraussetzung für die Ersatzbeschaffung war eine öffentliche Ausschreibung im Dezember 2022 für die Miete von Multifunktionsgeräten inkl. Verbrauchsmaterial und Wartung. Vorbereitend dazu waren die technischen Anforderungen gemeinsam mit den Informatikverantwortlichen auf Kundenseite definiert worden. Mit dem Aufbau der neuen Druckinfrastruktur rund um die neue MFP-Flotte hat ARI die technische Grundlage geschaffen, um sämtliche Klicks nach dem Verursacherprinzip zu verrechnen. Aus dem vordefinierten Geräteportfolio konnten die ARI-Kundinnen und -Kunden ihre gewünschte Variante eines Multifunktionsgeräts auswählen.

Die Auslieferung und Einrichtung der Geräte erfolgte nach einer Pilotphase im Herbst 2023 über mehrere Etappen bis Ende September 2024. Im Projektverlauf wurden insgesamt 181 neue Geräte ausgerollt. Die Nutzung der Multifunktionsgeräte wird über eine Servicepauschale pro Gerät sowie einen Preis pro gedruckte Seite («Klickpreis») verrechnet. Die effektiven Betriebskosten sind abhängig vom Druckvolumen und dem Verhältnis von Schwarzweiss- und Farbdruck. Gegenüber dem früheren Preis ist die Servicepauschale nach Projektabschluss und dank der neuen Rahmenvereinbarung 20–40 % günstiger (abhängig vom gewählten Modell).

Ausschreibungsverfahren für Arbeitsplatz- Hardware und Microsoft-Lizenzen

Gemäss der ARI-«Lifecycle-Strategie» werden die Arbeitsplatz-Hardware sowie die System- und Basissoftware im fünfjährigen Zyklus erneuert. Ziel ist, den jeweiligen technologischen Fortschritt seit der letzten Beschaffung zu berücksichtigen. Da bei derart umfangreichen Ersatzbeschaffungen der im Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen festgelegte  Beschaffungswert von 250’000 CHF überschritten wird, führt ARI jeweils ein öffentliches Ausschreibungsverfahren durch. 2024 war dies der Fall bei den Projekten «Hardware-Beschaffung elektronischer Arbeitsplatz (HABEK)» und «Lizenzen Infrastruktur Beschaffungsausschreibung (LIBA)».

Hardware-Beschaffung elektronischer Arbeitsplatz (HABEK)

Im Rahmen des Projekts wurden ein Nachfolgemodell für die bestehende Arbeitsplatz-Hardware (Notebooks/Desktop-PCs, Monitore, Dockingstationen) evaluiert und ein standardisiertes Geräteportfolio für die verschiedenen Anwendungsbereiche (Schul- und Verwaltungsumfeld) definiert. Den Zuschlag der Ausschreibung erhielt Bechtle mit HP. Die unterzeichnete Rahmenvereinbarung dient für die nächsten fünf Jahre als Grundlage für Ersatzbeschaffungen. Darin sind auch die Lieferbedingungen geregelt. Darüber hinaus erleichtert ein automatisierter Prozess künftig die Bestellung, Inventarisierung, Installation, Konfiguration sowie Wartung der neuen Endgeräte.

Die Definition des Ersatzmodells nach Einstellung der ursprünglich evaluierten Serie erfolgt in Zusammenarbeit mit HP und dauert bis 2025 an.

Die bisher gelieferten Geräte erfüllen sowohl die technischen Anforderungen von ARI als auch die Erwartungen von Kundenseite. Zur Überbrückung bis zur Lieferfähigkeit des Nachfolgemodells wurde eine Priorisierung vorgenommen, anhand derer der Rollout mit Geräten des ersten Modells erfolgt, welche in Kleinchargen noch von HP geliefert werden können: In einem ersten Schritt wurden diejenigen Geräte ersetzt, die aufgrund ihres Alters für Windows 11 und somit für die Softwareaktualisierung des laufenden Jahres («IU24 Säntis») nicht geeignet waren. Anschliessend werden Thin Clients ersetzt, die aufgrund der bevorstehenden Einführung von Microsoft Teams für die Telefonie durch Fat Clients (Notebooks oder Desktop-PCs) ersetzt werden müssen.

Verlängerung der Lizenzwartungsverträge für Microsoft und VMware-Produkte (LIBA)

Im Rahmen des Projekts «LIBA» wurde die Softwarepflege für Microsoft- und VMware-Produkte im Sommer 2024 neu ausgeschrieben. Gemäss dem «Gesetz über eGovernment und Informatik» sowie der «eGovernment- und Informatikstrategie» gehören Office-Anwendungen, Kommunikations- und Kollaborationsplattformen sowie Serversysteme zum Grundbedarf. Die entsprechenden Produkte von Microsoft und VMware werden deshalb von ARI beschafft.

Die Ausschreibung erfolgte in zwei separaten Losen: Swisscom (Schweiz) AG erhielt den Zuschlag für die Microsoft-Softwarepflege, Bechtle Schweiz AG für die VMware-Produkte von Broadcom und Omnissa (Server- und Client-Virtualisierung). Die entsprechenden Verträge wurden bis Jahresende 2024 unterzeichnet.

Jährliche Aktualisierung elektronischer Arbeitsplatz «IU24 Säntis»

Mit der jährlichen Aktualisierung des elektronischen Arbeitsplatzes «IU24 Säntis» hat ARI im Berichtsjahr Windows 11 und das neue Office-Paket eingeführt. Wichtigste Änderungen aus Anwendersicht waren ausserdem die Einführung von Windows Hello zur biometrischen Anmeldungohne Passwort mittels Gesichtserkennung und des neuen Viren- und Malwareschutzes mit Microsoft Defender for Endpoint im virtuellen Arbeitsplatz.

Erneuerung kantonales Kommunikationsnetz

Ein weiteres Beispiel für die regelmässige Aktualisierung der Infrastruktur ist das Projekt «ARFabric 2024». Die Hardware wurde bereits 2023 mittels Ausschreibungsverfahren beschafft. Im Berichtsjahr folgte schliesslich die Umsetzung. Im Juni und Juli 2024 wurden sämtliche Netzwerk-Komponenten durch die neuen Geräte ersetzt und die Komponenten im Rechenzentrum auf die neue Infrastruktur gezügelt sowie die Abschlussarbeiten vorgenommen. Die Transportgeschwindigkeit im Kantonsnetz ist mit den neuen Geräten von bisher 10 Gbit/s auf 100 Gbit/s angestiegen.

Ein neues, flexibleres Transportprotokoll erlaubt die Realisierung von redundanten aktiv/aktivÜbergängen in die beiden Rechenzentren in Herisau und Gais. Betriebskritische Applikationen und Datenbanken sind mit dieser Technologie in beiden Rechenzentren aktiv. Damit steigt die Verfügbarkeit, da im Falle eines Ausfalls eines der Rechenzentren der unterbrechungsfreie Betrieb im zweiten Rechenzentrum sichergestellt ist.