Finanzieller Lagebericht

Jahresergebnisse 2022

Die Buchführung und Rechnungslegung der ARI richten sich gemäss Art. 19 des eGovG nach den Bestimmungen des kantonalen Finanzhaushaltsgesetzes. Der finanzielle Alltag der ARI ist allerdings auf ein IT-Unternehmen ausgerichtet. Die Finanzbuchhaltung wird deshalb mit einem KMUKontoplan geführt. Soweit das eGovG und die Statuten nichts anderes bestimmen, gelten gemäss Art. 10 Abs. 4 eGovG sinngemäss die Vorschriften des Obligationenrechts (OR) über die Aktiengesellschaft. Die Rechnungslegung wurde so organisiert, dass die Vergleichbarkeit mit den zukünftigen Geschäftsberichten gewährleistet ist. Die vorliegende Berichterstattung vermittelt ein zuverlässiges Bild der Vermögensund Ertragslage sowohl aus Sicht des Finanzhaushaltsgesetzes (HRM2) als auch aus Sicht des OR.

Das Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung weist einen Jahresgewinn von CHF 758’564 aus. Gegenüber dem Vorjahr schliesst die Erfolgsrechnung um CHF 298’829  besser ab. Im Vergleich zum Budget resultiert ein Besserabschluss von CHF 961’564. Im Betriebsergebnis – Operatives Ergebnis nach HRM2 – resultiert ein  Einnahmenüberschuss von CHF 681’639. Das bessere Gesamtergebnis im Vergleich zum operativen Ergebnis ist hauptsächlich auf die Entnahmen aus den Vorfinanzierungsreserven von CHF 60’000 zurückzuführen.

Die Erträge aus den Serviceverrechnungen und der Verrechnung von Dienstleistungen nach Aufwand im Betrage von CHF 18’403’576 schliessen um CHF 573’576 (+3.2%) besser ab als budgetiert. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Umsatzwachstum CHF 1’461’602 (+8.6%). Die höheren Erträge sind neben dem üblichen Wachstum hauptsächlich auf das überdurchschnittliche Mengenwachstum bei folgenden von den Kunden bestellten Services und kostenpflichtigen Dienstleistungen zurückzuführen: Geschäftsidentitäten (Benutzer-Accounts), Arbeitsplatz (Hardware-Services), Netzwerk, Storage, Server sowie mehr verrechnete Dienstleistungsstunden (Kundenprojekte etc.).

Der Personalaufwand von CHF 6’773’042 fällt gegenüber dem Budget um CHF 96’958 (-1.4%) tiefer aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Personalkosten um CHF 352’143 (+5.5%) gestiegen. Die Mehrkosten im Jahresvergleich resultieren vor allem aus den vom Verwaltungsrat bewilligten zusätzlichen Personalressourcen in den Bereichen Services, Infrastruktur und Projects & Consulting. Die Fluktuationsrate der ARI liegt per 31.12.2022 bei 11.1%. Innerhalb von 12 Monaten sind sechs Angestellte wegen Stellenwechsel ausgetreten.

Der IT-Sachaufwand von CHF 7’251’890 weist im Ergebnis CHF 219’110 (-2.9%) tiefere Kosten als budgetiert aus. Die Minderkosten resultieren hauptsächlich aus nicht umgesetzten, von den Kunden verschobenen Applikationsvorhaben sowie aus Minderkosten im technischen Infrastrukturbereich. 

Die übrigen Betriebsaufwände (inkl. Warenaufwand und Finanzaufwand / -ertrag) von CHF 1’406’616 schliessen um CHF 14’384 (-1%) tiefer ab als budgetiert. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Aufwände um CHF 97’106 gestiegen. Die Kosten beim Raumaufwand für zusätzliche Büroflächen an der Kasernenstrasse in Herisau und für den Ausbau im RZO Gais sowie beim Verwaltungsaufwand für Dienstleistungen Dritter und für die ARI-interne IT sind leicht gestiegen. Die Abschreibungen der Sachanlagen von CHF 2’297’751 liegen im Vergleich zum Budget um CHF 53’249 tiefer. Hauptgrund sind die Minderausgaben in der Investitionsrechnung im Vergleich zum Budget von CHF 326’350. Gegenüber dem Vorjahr liegen die Abschreibungen um CHF 57’012 tiefer.

Der ausserordentliche Ertrag von CHF 61’852 resultiert hauptsächlich aus den Entnahmen aus den Vorfinanzierungen von CHF 60’000. 2018 wurden für das Investitionsprojekt «Arbeitsplatz21» Vorfinanzierungsreserven von CHF 300’000 gebildet. Am 31.12.2022 betragen diese Reserven noch CHF 60’000. Die jährliche Entnahme wird auf der Basis der Nutzungsdauer von fünf Jahren berechnet. 

Die Investitionsrechnung weist Nettoausgaben von CHF 2’908’650 aus. Geplant waren Nettoinvestitionen von CHF 3’235’000. Einige Vorhaben mussten aus  Prioritätsgründen verschoben werden. Des Weiteren konnten bei vereinzelten Investitionspositionen Einsparungen erzielt werden. 

Mit dem Gewinn im Gesamtergebnis von CHF 758’564 steigt der Bilanzgewinn von CHF 746’128 auf CHF 1’504’692. Der Verwaltungsrat beantragt der  Generalversammlung, den Jahresgewinn dem Konto Gewinn-/Verlustvortrag gutzuschreiben und den Bilanzgewinn auf die neue Rechnung vorzutragen. 

Der Eigenfinanzierungsgrad liegt bei 37 %, der Fremdfinanzierungsgrad bei 63 %. Beide Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr verändert. Dies ist auf die Rückzahlung des langfristigen Darlehens über CHF 2’000’000 an den Kanton zurückzuführen. Beide Kennzahlen liegen weiterhin im Bereich des Richtwertes von 30 % bis 70 %. Mit der Rückzahlung des Darlehens hat sich das langfristige Fremdkapital – drei Darlehen vom Aktionär Kanton – im Berichtsjahr von CHF 6.5 Mio. auf CHF 4.5 Mio.  reduziert. Die Liquidität war trotz dieser Rückzahlung dank dem Besserabschluss ganzjährig gewährleistet. 

Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt 61 % (Richtwert: >20 %). Er ist gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozentpunkte von 52% auf 61 % gestiegen. Damit steigt auch das Ausmass der «Finanzierung aus eigener Kraft». Der Anlagedeckungsgrad 2 («Goldene Bilanzregel») beträgt 192 %. 

Die flüssigen Mittel betragen per 31.12.2022 CHF 3’133’519. Sie haben im Gegensatz zum Vorjahr um CHF 965’743 abgenommen (Rückzahlung Darlehen von CHF 2’000’000). Der Liquiditätsgrad 2 liegt deshalb bei 320 %.

Der Personalaufwand ist im Verhältnis zum Betriebsertrag bis 2019 kontinuierlich gestiegen. Dank verschiedener Massnahmen wurde die Quote in den Folgejahren reduziert.