Verfügbarkeit und Stromsicherheit (Resilienz), stetig verbesserte Performance

Schon seit Gründung der ARI 2013 zielen alle Investitionen in die Infrastruktur auf eine kontinuierliche Verbesserung der Leistung ab. Gleichermassen steht aber auch die Sicherstellung der Leistungsfähigkeit bei allfälligen Schwankungen oder gar Unterbrüchen der Stromversorgung im Fokus. Die untenstehende Grafik gibt einen Überblick zu den grössten Projekten in dem Zusammenhang und damit Meilensteinen in Sachen Verfügbarkeit und Stromsicherheit. 

Marcel Zoller, Bereichsleiter Infrastructure und Geschäftsleitungsmitglied, berichtet über die Aktivitäten seines Teams während der letzten Jahre:

Unter Beteiligung aller Kantone fand 2014 eine schweizweite Sicherheitsverbundsübung (SVU) statt. Ziel dieser Übung war, die Zusammenarbeit der zuständigen Stellen bei der Problembewältigung im Fall eines Stromausfalls zu prüfen. Anschliessend wurden Massnahmen zur Verbesserung der Stromversorgungssicherheit abgeleitet. Für den Kanton Appenzell Ausserrhoden haben wir von ARI zusammen mit dem Amt für Militär und Bevölkerungsschutz und dem Kantonalen Führungsstab entsprechende Folgemassnahmen erarbeitet, das Kantonsnetz AR nochmals an allen Punkten überprüft und optimiert. Im Fall einer Strommangellage ist deshalb heute ein autarker Betrieb des Kantonsnetzes möglich.

2015 folgte ein nächster grosser Schritt mit der Zusammenführung und Harmonisierung der einzelnen Backup-Systeme aller ARI-Kunden. Ergebnis dieser Anstrengungen war ein Offline-Rechenzentrum, in dem die Daten zentral gesammelt und ausgelagert waren. Im Bedarfsfall wäre eine Wiederherstellung der im Produktivsystem verlorengegangenen Daten jederzeit möglich. Gleichzeitig wurde mit dem «NEW»-Arbeitsplatz bei Kanton und Gemeinden ein standardisierter, virtueller Arbeitsplatz eingeführt.

In den folgenden Jahren haben wir mit Einführung der SharePoint-Plattform, der zentralen, redundanten* IP-Telefonie-Services sowie mit der Zusammenführung der verschiedenen Skype-for-Business-Lösungen den Grundstein für mobiles, ortsunabhängiges Arbeiten und organisationsübergreifende Kollaboration gelegt. Zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 war der Wechsel ins Homeoffice aus unserer technischen Sicht also völliger Normalbetrieb und stellte keine aussergewöhnliche Herausforderung dar. Die Infrastruktur war ja seit Jahren schon darauf ausgerichtet.

2019 wurde als weitere Folge der Sicherheitsverbundsübung das Notstrompaket «Rotes Telefon» eingeführt. Damit verfügen heute alle Gemeindeführungsstäbe neben dem benannten Notfalltelefon auch über einen für den Notstrombetrieb geeigneten Drucker und einen Laptop. Ein Notstromaggregat stellt vor Ort die Stromversorgung im Fall eines längeren Stromunterbruchs sicher. Für eine ununterbrochene Kommunikation und Arbeit des Gemeindeführungsstabes bzw. der Gemeindeverwaltung stehen ein Funkgerät, eine LED-Notfallbeleuchtung und ein mobiler Lautsprecher mit Sirene bereit. Die Funktionalität des Notfallpakets wird jährlich in einer gemeinsamen Aktion aller Beteiligten getestet. Damit das Notstrompaket 2019 überhaupt flächendeckend eingeführt werden konnte, hat der Kanton AR allen Gemeinden besondere Fördermittel bereitgestellt.

Im gleichen Jahr wurde im Rechenzentrum Herisau ein neues Notstromaggregat mit einer Autonomie- Zeit von 7 Tagen in Betrieb genommen. Somit ist auch das Rechenzentrum im Fall eines Stromunterbruchs weitgehend autonom. Damit in einer länger andauernden Situation der benötigte Treibstoff zum Weiterbetrieb der Notstromaggregate angeliefert werden kann, haben wir langfristige Vereinbarungen mit regionalen Lieferanten getroffen.

2020 folgte mit der Inbetriebnahme des zweiten Rechenzentrums in Gais die Ausweitung der Backend- Infrastruktur auf einen zweiten Standort. Die seit 2015 bestehende redundante Sicherung der Daten wurde im Rahmen dieses Projekts also «nur» erweitert: Seitdem werden die Services doppelt an zwei verschiedenen Standorten (=georedundant) betrieben. Dies erhöht die Verfügbarkeit und somit für die Benutzer die Zuverlässigkeit der verschiedenen Services. Wie bereits in den vorhergehenden Projekten haben wir auch diesen Umbau in mehreren Etappen umgesetzt. Im ersten Schritt wurden ab 2020 geschäftskritische Services über beide Rechenzentren hinweg doppelt gesichert, seit 2022 sind nun alle wichtigen Übergänge des Kantonsnetzes zur «Aussenwelt» (Internet, Telefonie und externe Netze) georedundant.

Mit Einführung des «AP21» wurde auch die Harmonisierung aller Arbeitsplätze von Kanton, Gemeinden, Spitalverbund AR, Betrieben und Anstalten abgeschlossen. Der standardisierte, virtuelle Arbeitsplatz brachte eine erhöhte Mobilität mit sich: Alle ARI-Kunden können seitdem überall im Kantonsnetz an rund 200 Standorten uneingeschränkt arbeiten. Ein Meilenstein für die ortsunabhängige, flexible Arbeitsweise, die seit der Corona-Pandemie aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken ist!