Finanzieller Lagebericht
Jahresergebnisse 2021
Die Buchführung und Rechnungslegung der ARI richten sich gemäss Art. 19 des eGovG nach den Bestimmungen des kantonalen Finanzhaushaltsgesetzes. Der finanzielle Alltag der ARI ist allerdings auf ein IT-Unternehmen ausgerichtet. Die Finanzbuchhaltung wird deshalb mit einem KMU-Kontoplan geführt. Soweit das eGovG und die Statuten nichts anderes bestimmen, gelten gemäss Art. 10 Abs. 4 eGovG sinngemäss die Vorschriften des Obligationenrechts (OR) über die Aktiengesellschaft. Die Rechnungslegung wurde so organisiert, dass die Vergleichbarkeit mit den zukünftigen Geschäftsberichten gewährleistet ist. Die vorliegende Berichterstattung vermittelt ein zuverlässiges Bild der Vermögens- und Ertragslage sowohl aus Sicht des Finanzhaushaltsgesetzes (HRM2) als auch aus Sicht des OR.
Das Gesamtergebnis der Erfolgsrechnung weist einen Jahresgewinn von CHF 459’735 aus. Gegenüber dem Vorjahr schliesst die Erfolgsrechnung um CHF 890’116 besser ab. Im Vergleich zum Budget resultiert ein Besserabschluss von CHF 774’735. Im Betriebsergebnis — operatives Ergebnis nach HRM2 — resultiert ein Einnahmenüberschuss von CHF 261’544. Das bessere Gesamtergebnis im Vergleich zum operativen Ergebnis ist hauptsächlich auf die Entnahmen aus den Vorfinanzierungsreserven von CHF 192’500 zurückzuführen. 2018 wurden für die beiden Investitionsprojekte «Arbeitsplatz21» und «Microsoft EA True Up SVAR» Vorfinanzierungsreserven von CHF 600’000 gebildet. Am 31.12.2021 betragen diese Reserven noch CHF 120’000.
Die Erträge aus den Serviceverrechnungen und der Verrechnung von Dienstleistungen nach Aufwand im Betrag von CHF 16’940’360 schliessen um CHF 420’360 (+2.5 %) besser ab als budgetiert. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Umsatzwachstum CHF 740’204 (+4.6 %). Die höheren Erträge sind neben dem üblichen Wachstum hauptsächlich auf das überdurchschnittliche Mengenwachstum bei folgenden Services zurückzuführen: Geschäftsidentitäten (Benutzer- Accounts), Arbeitsplatz (Hardware-Services), Netzwerk, Storage, Server sowie mehr verrechnete Dienstleistungsstunden.
Der Personalaufwand von CHF 6’420’899 fällt gegenüber dem Budget um CHF 29’101 (–0.4 %) tiefer aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Personalkosten um CHF 57’285 (+0.9 %) gestiegen. Die Mehrkosten im Jahresvergleich resultieren vor allem aus den vom Verwaltungsrat bewilligten zusätzlichen Personalressourcen im Bereich «Projects & Consulting». Die Fluktuationsrate der ARI liegt per 31.12.2021 bei erfreulich tiefen 3.7 %. Innerhalb von 12 Monaten sind nur zwei Angestellte wegen Stellenwechsel ausgetreten.
Beim IT-Sachaufwand von CHF 6’602’621 weist das Ergebnis CHF 284’379 (–4.1 %) tiefere Kosten als budgetiert aus. Die Minderkosten resultieren hauptsächlich aus nicht umgesetzten, von den Kunden verschobenen Applikationsvorhaben sowie aus Minderkosten im technischen Infrastrukturbereich.
Die übrigen Betriebsaufwände (inkl. Warenaufwand und Finanzaufwand-/ertrag) von CHF 1’309’511 schliessen um CHF 32’511 (+2.5 %) höher ab als budgetiert. Im Vergleich zum Vorjahr sind diese Aufwände um CHF 115’979 gestiegen. Die Kosten beim Raumaufwand (zusätzliche Büroflächen, RZO Gais) und beim Verwaltungsaufwand (Dienstleistungen Dritter, ARI-interne IT) sind leicht gestiegen.
Die Abschreibungen der Sachanlagen von CHF 2’354’763 liegen im Vergleich zum Budget um CHF 187’237 tiefer. Hauptgrund sind die Minderausgaben in der Investitionsrechnung von CHF 926’537.
Der ausserordentliche Ertrag von CHF 198’191 resultiert hauptsächlich von den Entnahmen aus den Vorfinanzierungen. Die jährlichen Entnahmen werden auf der Basis der Nutzungsdauer der beiden Investitionsprojekte «Arbeitsplatz21» und «Microsoft EA True Up SVAR» berechnet. Die Vorfinanzierung «Microsoft EA True Up SVAR» wurde per 31.12.2021 aufgelöst. Gegenüber dem Budget liegen die Erträge um CHF 112’809 tiefer. Aufgrund des budgetierten Verlustes war im Budget geplant, beide Vorfinanzierungen per 31.12.2021 vollumfänglich aufzulösen.
Die Investitionsrechnung weist Nettoausgaben von CHF 1’373’463 aus. Geplant waren Nettoinvestitionen von CHF 2’300’000. Die drei Vorhaben «Ersatz WLAN-Infrastruktur», «Life Cycle SfB-Telefon und Zero Client» und «Ersatz MFP» mussten aus Prioritätsgründen und wegen Hardware-Lieferproblemen auf 2022 verschoben werden.
Mit dem Gewinn im Gesamtergebnis von CHF 459’735 steigt der Bilanzgewinn von CHF 286’393 auf CHF 746’128. Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung, den Jahresgewinn dem Konto Gewinn-/Verlustvortrag gutzuschreiben und den Bilanzgewinn auf die neue Rechnung vorzutragen.
Der Eigenfinanzierungsgrad liegt bei 29 %, der Fremdfinanzierungsgrad bei 71 %. Beide Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Sie liegen damit um einen Prozentpunkt unter bzw. über der Richtwertgrenze. Das langfristige Fremdkapital — drei Darlehen vom Aktionär Kanton — hat sich im Berichtsjahr von CHF 5.0 Mio. auf CHF 6.5 Mio. erhöht. Zur Gewährleistung der Liquidität im ersten Halbjahr 2021 musste beim Kanton ein zusätzliches Darlehen von CHF 1.5 Mio. aufgenommen werden.
Der Selbstfinanzierungsgrad beträgt 52 % (Richtwert: >20 %). Er ist gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozentpunkte von 47 % auf 52 % gestiegen. Damit steigt auch das Ausmass der «Finanzierung aus eigener Kraft». Der Anlagedeckungsgrad 2 («Goldene Bilanzregel») beträgt 256 %. Dieser Wert sagt aus, dass das langfristig gebundene Vermögen durch langfristiges Kapital sehr gut finanziert werden kann (Richtwert: >110 %).
Die flüssigen Mittel betragen per 31.12.2021 CHF 4’099’262. Sie haben aus der operativen Tätigkeit sowie der Investitions-, Anlage- und Finanzierungstätigkeit um CHF 2’145’302 zugenommen. Der Einnahmenüberschuss in der Erfolgsrechnung, das zusätzliche Darlehen sowie die unterdurchschnittlichen Investitionen haben den Mittelfluss und damit die Liquidität positiv beeinflusst. Der Liquiditätsgrad 2 liegt deshalb bei hohen 737 %. Damit stehen Mittel für die Rückzahlung von Darlehen 2022 zur Verfügung.
Ausblick
Der Verwaltungsrat hat am 14.12.2021 die Budgets der Erfolgsrechnung und der Investitionsrechnung 2022 genehmigt und die Finanzplanung 2023 bis 2025 zustimmend zur Kenntnis genommen. Das Budget 2022 und die Planjahre 2023 bis 2025 weisen im operativen Ergebnis Verluste von total CHF 323’000, im Gesamtergebnis Verluste von total CHF 203’000 aus.
Geplante Ergebnisse:
Beträge in CHF | Budget 2022 | Plan-ER 2023 | Plan-ER 2024 | Plan-ER 2025 |
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Betriebsergebnis | –213’000 | –236’000 | –60’000 | 186’000 |
Jahresgewinn/-verlust | –153’000 | –176’000 | –60’000 | 186’000 |
Die geplanten Verluste in den drei Jahren 2022 bis 2024 können mit dem Gewinnvortrag (per 1.1.2022 CHF 746’128, vorbehältlich Genehmigung der Verwendung des Bilanzgewinnes durch die Generalversammlung) gedeckt werden.
Geplante Entwicklung Gewinn-/Verlustvortrag:
Beträge in CHF | Plan-B 2022 | Plan-B 2023 | Plan-B 2024 | Plan-B 2025 |
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Gewinn-/ Verlustvortrag | 746’000 | 593’000 | 417’000 | 357’000 |
Jahresgewinn/-verlust | –153’000 | –176’000 | –60’000 | 186’000 |
Der Umgang mit dem Bilanzgewinn wird im Rahmen der Finanzstrategie und in Abstimmung mit der Finanzplanung vom Verwaltungsrat periodisch festgelegt.
Aufgrund der flüssigen Mittel per 31.12.2021 von CHF 4’099’262 wird dem Kanton am 7.1.2022 ein Darlehen in der Höhe von CHF 2’000’000 zurückbezahlt. Damit wird das langfristige Fremdkapital 2022 auf CHF 4’500’000 sinken. Allfällige Liquiditätsengpässe 2022 werden mit Überbrückungskrediten des Kantons aufgefangen.
Mit dem aktuellen Wissensstand und der Finanzplanung 2023—2025 kann die Finanzlage als sehr stabil bezeichnet werden. Die zur Verfügung stehenden Reserven werden für die Deckung von geplanten Verlusten in den nächsten drei Jahren sowie insbesondere für die Abdeckung von Kundenbedürfnissen, weitere Optimierungen und Innovationen für die Zukunft (z. B. Cloud) eingesetzt.